Barré-Akkorde bieten eine Reihe von Vorteilen, die dir das Leben als Gitarristen massiv erleichtern:
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Einfache Herleitung von 100en Akkorden mit einer Hand voll simpler Grundmuster
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Nutzung des gesamten Spektrums des Gitarrenhalses
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Verschiedene Wahlmöglichkeiten einen Akkord zu spielen
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Vereinfachter Wechsel zwischen Akkorden
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Wechseln zwischen Akkorden ohne den Gitarrengriff zu verändern
Was ist denn nun ein Barré-Akkord?
Barré-Akkorde unterscheiden sich von den offenen Akkorden dadurch, dass sie keine Leersaiten beinhalten. Dabei wird der Zeigefinger deiner Greifhand flach über die Saiten gelegt und übernimmt die Funktion eines „verschiebbaren Stattels“ deiner Gitarre. Die restlichen Finger greifen wie gewohnt mit der Fingerkuppe.
Hä?!? Ich habe kein Wort verstanden…
Zugegeben, das klingt jetzt noch recht abstrakt. Mit einem Beispiel wird das Prinzip jedoch schnell klar. Dazu nehmen wir den E-Dur Akkord in der offenen Position und formen daraus einen F-Dur Barré-Akkord. Standarmässig greifen wir den E-Dur Akkord mit dem Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger. Für Barré-Akkorde benötigen wird allerdings immer den Zeigefinger, um diesen quer über das Griffbrett zu legen.
In einem ersten Schritt ändern wir daher den Fingersatz. Den Mittelfinger setzen wir auf den 1. Bund der G-Saite, den Ringfinger auf den 2. Bund der A-Saite und den kleinen Finger auf den 2. Bund der D Saite. Was übrig bleib ist ein arbeitsloser Zeigefinger.
Als nächstes schieben wir den Griff einen Bund (Halbton) näher zu deinem Körper. Es entsteht eine Lücke am 1. Bund, die wir nun mit unserem Zeigefinger füllen. Dazu legst du deinen Zeigefinger flach über alle 6 Saiten und drückst diesen auf das Griffbrett ohne die Position der anderen Finger zu ändern.
Was du nun vor dir siehst ist ein F-Dur Barré-Akkord. Der Name eines Barré-Akkordes leitet sich immer von der Note auf der tiefsten Basssaite des offenen Akkordes ab. Bei einem offenen E-Dur Akkord ist die tiefste gespielte Basssaite die E-Saite. Drückst du die E-Saite am ersten Bund ab, erklingt diese einen Halbton höher, also als F. Würdest du den Barré-Akkord von den 1. in den 3. Bund verschieben, erhältst du einen G-Dur Akkord. Zwei Bünde weiter den A-Dur Akkord und so weiter.
Du kannst somit durch reines hin und herschieben des E-Dur Griffmusters jeden der zwölf Dur-Dreiklänge spielen. Einzige Voraussetzung ist, dass du dir die Position der einzelnen Töne auf der E-Basssaite einprägst.
Akkorde - Teil II
Barré-Akkorde - Akkordvariationen meistern
m ersten Teil des Akkordworkshops hast du gelernt Akkorde
selbst zusammenzubauen und das passende Akkordmuster auf deinem Griffbrett zu finden. Bis jetzt haben wir uns dabei auf „Offene Akkorde“ beschränkt. In diesem Kapitel zeige ich dir, wie du mit einer Hand voll Akkordmuster aus der Offenen Position sogenannte Barré-Akkorde bildest.
I
Abb.: E-Dur (offene Position)
Abb.: Verschiebung des E-Dur Musters um 1 Halbton
Abb.: F-Dur Barré mit Zeigefinger auf dem 1. Bund
Workshop Akkorde
Teil I
In diesem Abschnitt erkläre ich die Grundlagen der Akkordtheorie und zeige, wie du Akkorde selber baust und bestehende Akkorde in ihre einzelnen Töne zerlegst.
Teil II
Ich zeige dir, wie du mit ein paar einfachen Tricks hunderte von Griffen in sekundenschnelle spielen kannst, ohne diese jemals gelernt zu haben.
Teil III
Der letzte Teil des Workshops befasst sich mit den Grundlagen des Songwritings (Akkordprogressionen, Akkordsubsitutionen, ...).
Um dich beim Üben und Lernen der Noten zu unterstützen, habe ich dir hier eine Übersicht aller Noten am Griffbrett zusammengestellt.
Kann ich jeden offenen Akkord als Grundlage für Barré Akkorde verwenden?
Theoretisch ja… in der Praxis eigenen sich allerdings nicht alle offenen Akkorde gleich gut. Manche offenen Akkorde, wie beispielweise das Dm, lassen sich nur schwer am Gitarrenhals als Barré Akkord greifen.
Aus diesem Grund beschränkt man sich in der gängigen Praxis auf eine Hand voll Akkorde als Grundform von Barré Akkorden. Im Folgenden schauen wir uns diese, nach ihrer praktischen Relevanz gereiht, genauer an. In den dabei verwendeten Grafiken siehst du wie ich aus dem verschiedenen Ausgangsakkorden einen E-Dur-Barré und einen E-Moll-Barré Akkord ableite. Am Ende dieses Abschnitts wirst du in der Lage sein jeden offenen Akkord in mehreren Barré-Varianten zu spielen.
Anmerkung:
Aller Anfang ist schwer, doch kein Meister ist vom Himmel gefallen. Barré Akkorde benötigen etwas Übung bis diese sauber klingen. Zum Einen weil dein Zeigefinger erst die nötige Kraft besitzen muss, um die Saiten abdrücken zu können und zum anderen aufgrund der unnatürlichen Handstellung.
Lass dich nicht entmutigen wenn es nicht gleich klappt. Übe regelmässung und mach genügend Pausen, damit sich deine Finger erholen können.
Grundform: E-Dur / E-Moll
Der offene E-Dur / E-Moll Akkord ist zusammen mit dem A-Dur / A-Moll Akkord sicherlich die am häufigsten anzufindende Grundform von Barré Akkorden.
Die auf dieser Grundform aufbauenden Barré Akkorde beziehen ihren Namen von der auf der E-Saite mit dem Zeigefinger gedrückten Note.
Abb.: E-Dur (offene Position)
Abb.: E-Dur Barré (E-Dur Muster)
Abb.: E-Moll (offene Position)
Abb.: E-Moll Barré
Grundform: A-Dur / A-Moll
Die auf die A-Dur und A-Moll Grundformen aufbauenden Barré-Akkorde beziehen ihren Namen von der Position des Zeigefingers auf der A Saite.
Damit die tiefe E-Saite nicht mitklingt, wird diese mit der Fingerspitze des Zeigefingers berührt und somit abgedämpft.
Abb.: A-Dur (offene Position)
Abb.: E-Dur Barré
Abb.: A-Moll (offene Position)
Abb.: E-Moll Barré
Grundform: D-Dur / D-Moll
Auch auf den D-Dur Akkord lassen sich Barré-Akkorde aufbauen. Hier werden sowohl die A-Saite als auch die E-Saite nicht mitgespielt.
Die Barré Akkorde erhalten ihren Namen von der Position des Zeigefingers auf der D Saite.
Den D-Moll Akkord verwendet man in der Praxis selten als Basis für einen Barre-Akkord, da sich dieser recht schwer greifen lässt und eine hohe Fingerflexibilität voraussetzt.
Abb.: D-Dur (offene Position)
Abb.: E-Dur Barré
Abb.: D-Moll (offene Position)
Abb.: E-Moll Barré
Grundform: C-Dur
Bei der Verwendung des C-Dur Akkordes als Grundform für Barré-Akkorde dämpft man ebenfalls die oberste E-Saite mit der Fingerspitze des Zeigefingers ab.
Anders als bei den zuvor vorgestellten Grundformen gibt hier nicht der Zeigefinger sonder der kleine Finger auf der A-Saite den Namen des Barré-Akkordes an.
Die Verwendung der C-Moll -Akkordform ist weder in der offenen noch für die Barré-Form in der Praxis üblich. Um einen C-Moll Akkord zu spielen, bedient man sich in der Regel des E-Moll Barré-Akkordes am 8. Bund oder das A-Moll Akkordes am 3. Bund.
Abb.: C-Dur (offene Position)
Abb.: E-Dur Barré
Grundform: G-Dur
Die auf den G-Dur Grundform aufbauenden Barré-Akkorde sind schwer zu greifen und daher eher selten in Gebrauch.
Der Name des jeweiligen Barré-Akkords basiert auf der Position des kleinen Fingers auf der E-Saite.
Aufgrund der komplizierten Fingerposition des G-Moll Akkordes wird dieser praktisch nie als Grundform für Barré-Akkorde verwendet. Auch in der offenen Position begegnet man der G-Moll Akkord-Form praktisch nie. Um einen G-Moll Akkord zu spielen bedient man sich hier üblicherweise der E-Moll Grundform (3. Bund) und A-Moll (10. Bund) Grundform.
Abb.: G-Dur (offene Position)
Abb.: E-Dur Barré
WICHTIG:
In der Literatur wirst du zur Beschreibung von Dur-Akkorden häufig die Schreibweise 1-3-5 finden. Da der 3. Ton bei den Moll-Dreiklängen immer einen Halbton unter dem der Dur-Dreiklänge ist, werden Moll-Akkorde gerne mit 1-b3-5 angegeben.
Kennst du also die Noten des gleichnamigen Dur-Akkords, kannst du einfach den 3. Ton aus der Dur-Tonleiter um einen Halbton herabsetzen und du erhältst den Moll Akkord.
Wie spiele ich Mehrklänge als Barré-Akkord?
Auch Mehrklänge lassen sich nach derselben Logik als Barré-Akkord spielen. Nehmen wir beispielsweise den E7 Akkord. Wir behalten die Akkordform bei und ändern lediglich den Fingersatz, sodass der Zeigefinger frei ist und dem Akkord vorangestellt werden kann. Schieben wir nun den Zeigefinger auf den 3. Bund, so erhalten wir einen G7 Akkord.
Abb.: C-Dur-7 (offene Position)
Abb.: G-Dur-7 Barré
Manche Mehrklänge eignen sich besser als andere, um "barriert" zu werden. Nachfolgend findest du eine kurze Übersicht von Akkordmustern die sich gut als Basis für Barré-Akkorde eignen.
Tab.: Leicht barrierbare Akkorde
Erobere dein Griffbrett
Du bist nun am Ende des zweiten Teils des Akkordworkshops. Schnapp dir deine Gitarre und probier die verschiedenen Akkordvariationen aus. Beginne mit den in der Tabelle angegebenen leicht zu barrierenden Grundformen.
Hab keine Angst davor mit anderen dir bekannten Akkorden zu exprimentieren. So bekommst du am Schnellsten ein Gespür, welche offenen Akkordmuster sich am Besten als Basis für Barré Akkorde eigenen.
In Teil III zeige ich dir, wie du die richtigen Akkorde für eigene Songs auswählst und du die passenden Noten für Soloeinlagen findest.
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