Die Dur-Pentatonik
für Country, Western, Rock und Blues
D
ie Dur-Pentatonik ist eine vereinfachte Form der Dur-Tonleiter. Statt
mit 7 Tönen kommt sie mit nur 5 Tönen (Penta = griechisch für „fünf“) aus.
Durch diese Vereinfachung erhält die Dur-Pentatonik einen ganz eigenen Charakter und findet gerade im Country, Western und in der Popmusik breiten Anklang. Aufgrund dessen, wird die Dur-Pentatonik auch gerne als Country & Western Tonleiter bezeichnet.
Untenstehend findest du eine Info-Box, welche dir die wichtigsten Eckdaten zur Dur-Pentatonik aufzeigt. In dieser Aufstellung siehst du auch welche Vorkenntnisse für diesen Workshop hilfreich sind.
Dur-Pentatonik Eckdaten
Empfohlenes Vorwissen:
* T = Ganztonschritt (entspricht 2 Halbtonschritten)
H = Halbtonschritt
Los geht's!
Sehen wir uns zunächst die hinter der Dur-Pentatonik stehende Logik an.
Der Schlüssel zur Dur-Pentatonik
Im Workshop zu den Grundlagen der Musiktheorie habe ich bereits das Konzept des Tonleiter-Schlüssels vorgestellt. Der Tonleiter-Schlüssel beschreibt die Abstände zwischen den einzelnen Noten in einer Tonleiter. Mit Hilfe des Schlüssels kannst du für jede Tonart der Dur-Pentatonik die tonleitereigenen Töne identifizieren.
Da die Dur-Pentatonik auf der Dur-Tonleiter aufbaut, sehen wir uns zunächst den Schlüssel der Dur-Tonleiter an. Dieser lauet:
Abb.: Der Dur-Schlüssel
T = Ganztonschritt (entspricht 2 Haltonschritten)
H = Halbtonschritt
Wir sehen in der Abbildung die 8 Töne (7 Einzeltöne + Oktave des Grundtons) der Dur Tonleiter. Die Abstände zwischen den einzelnen Noten sind darüber angegeben.
Bei der Dur-Pentatonik lässt man einfach den 4. und den 7. Ton der Dur-Tonleiter weg. Daraus ergibt sich folgender vereinfachter Schlüssel:
Verstehe ich nicht... Hast du ein Beispiel für mich?
Abb.: Dur-Pentatonik Schlüssel
T = Ganztonschritt (entspricht 2 Haltonschritten)
H= Halbtonschritt
TH = Ganzton- + Halbtonschritt (entspricht 3 Halbtonschritten)
Abb.: Dur-Pentatonik am Beispiel C-Dur
Klar, kein Problem. Sehen wir uns an, wie das Ganze in der Tonart C aussieht. C ist der Grundton von dem wir zunächst gemäss Schlüssel einen Ganztonschritt (T =2 Haltonschritte) weitergehen und somit beim 2. Ton, dem D landen . Nun gehen wir einen weiteren Ganztonschritt (T) weiter und landen beim E. Folgen wir dem Schema kommen nun drei Halbtonschritte (TH).
Dies führt uns zur Note G. Zwei weitere Halbtonschritte (T) führen uns zum A. Zu guter Letzt besagt unser Schlüssel, dass wir wieder drei Halbtonschritte (TH) weitergehen müssen, was uns wieder zum Ausgangston C (nur eine Oktave höher) führt. Die Noten der C-Dur Pentatonik lauten also: C, D, E, G, A, c.
Wie kann ich das nun für meine Gitarre nutzen?
Bildet man die Noten der Dur-Pentatonik auf dem Griffbrett deiner Gitarre ab, so ergeben sich am Gitarrenhals verschiedene Muster. Die sogenannten Skalen-Muster werden es dir ermöglichen, den gesamten Gittarrenhals zu nutzen und zu Country, Western, Rock, Pop und Blues zu improvisieren.
Prinzipiell kannst du die Dur-Pentatonik mit jedem beliebigen Ton beginnen. Der Ausgangston (Grundton) bestimmt dann allerdings, welche weiteren Töne in der Pentatonik vorkommen werden. Wird D als Grundton ausgewählt, redet man von der D-Dur Pentatonik, wird E als Grundton verwendet, von der E-Dur Pentatonik. Der Grundton gibt zusammen mit dem Tongeschlecht (in diesem Fall Dur) der Tonleiter ihren Namen. Falls du Probleme hast, den Ausführungen zu folgen, empfehle ich dir, mit dem Workshop "Tonleitern - eine Einführung" zu beginnen. Dort wird das bisher gesagte im Detail erklärt.
Die Kreise auf dem Griffbrett repräsentieren die fünf Töne der Dur-Pentatonik, wobei die weissen Kreise den Grundton C an den verschiedenen Positionen deines Gitarrenhalses darstellen. Alle diese Töne klingen harmonisch miteinander, weil sie Bestandteil der C-Dur-Pentatonik sind. Wenn du bereits die Dur-Tonleiter spielen kannst, wirst du hier bereits das eine oder andere vertraute Muster erkennen. Es handelt sich hier um die gleichen Muster, nur eben ohne dem 4. und 7. Ton.
Abb.: Die Noten der C-Dur Pentatonik am Griffbrett der Gitarre
Falls das Muster für dich allerdings mehr als das Kunstwerk von Monet aussieht, dann findest du untenstehend die einzelnen Muster aufgeführt.
Die fünf Muster der Dur-Pentatonik
Im folgenden findest du die fünf Muster der Dur-Pentatonik. An welcher Position des Griffbrettes sich das jeweilige Muster befindet, hängt vom verwendeten Grundton ab. Im Nachfolgenden wird als Grundton wieder die Note C verwendet (C-Dur Pentatonik).
C-Dur Pentatonik: Muster 1
Das erste Muster der C-Dur Pentatonik ist leicht zu spielen. Platziere deinen Mittelfinger auf der dicksten Saite auf den 8. Bund (Note C).
Nun bewege dich von einer Note zur nächsten. Bist du an der letzten Note angekommen, spiele das gesamte Muster rückwärts und am anderen Ende angekommen, wieder vorwärts. Achte darauf, dass du beim Üben immer mit dem Grundton beginnst und auch mit dem Grundton aufhörst. Bei diesem Muster kommt der Grundton drei mal vor (goldene Punkte in der Grafik).
Theoretisch kannst du an jeder dieser drei Positionen beginnen und aufhören. Ich empfehle dir allerdings zunächst mit dem tiefsten Grundton (also auf der Basssaite E) zu starten, da du dadurch ein Gefühl bekommst, wie die C-Dur Pentatonik klingt.
Abb.: Dur-Pentatonik Muster No. 1
Sobald du das Muster fehlerfrei auf- und abspielen kannst, empfehle ich dir ein wenig zu experimentieren. Starte einen Backing Track in C-Dur (einfach auf youtube "c major backing track" eingeben) und spiele die Noten der Tonleiter in einer beliebigen Reihenfolge. So bekommst du ein Gefühl welche Kombinationen gut klingen und das Üben macht auch mehr Spass.
C-Dur Pentatonik: Muster 2
Muster 2 baut teilweise auf Muster 1 auf und lässt sich gut mit diesem verbinden.
Vergleiche die linke Seite von Muster 2 mit dem rechten Teil von Muster 1. Erkennst du es? Die beiden Muster sind absolut identisch.
Du brauchst dir also nur den rechten Teil von Muster 2 neu einprägen.
Abb.: Dur-Pentatonik Muster No. 2
C-Dur Pentatonik: Muster 3
Bei Muster 3 siehst du dasselbe Schema, wie schon bei Muster 1 und 2. Der erste Teil von Muster 3 ist identisch mit dem hinteren Teil von Muster 2. Dieses Schema setzt sich von Muster zu Muster fort.
Der Startpunkt (Grundton) befindet sich bei Muster 3 auf der D-Saite.
Das Muster ist einfach zu spielen und sieht keinen Fingerwechsel vor.
Abb.: Dur-Pentatonik Muster No. 3
C-Dur Pentatonik: Muster 4
Der erste Teil von Muster 4 deckt sich wieder mit dem rechten Teil von Muster3.
Der Startpunkt (Grundton) befindet sich auf der A Saite.
Abb.: Dur-Pentatonik Muster No. 4
C-Dur Pentatonik: Muster 5
Mit dem Muster 5 schliesst sich der Kreis. Der Startpunkt (Grundton) befindet sich auf der A Saite (E-Saite).
Der erste Teil von Muster 5 deckt sich mit Muster 4. Doch was ist mit dem zweiten Teil? Der zweite Teil des Musters deckt sich mit dem linken Teil von Muster 1. Somit haben wir ein geschlossenes System.
Jedes Muster bildet eine Kette mit dem vorhergehenden und dem nachfolgenden Muster.
Abb.: Dur-Pentatonik Muster No. 5
Let's Rock...
Du hast das Ende des Dur-Pentatonik Workshops erreicht. Mit der nötigen Übung wirst du schon bald in der Lage sein, die Dur-Pentatonik zum Improvieren zu nutzen. Nimm zum Lernen die Merkhilfe zur Hand, bis du die Muster ohne hinsehen spielen kannst.
Mit dem Erlernen der Dur-Pentatonik hast du quasi schon alles beisammen, um eine weitere Tonleiter zu spielen - die Moll Pentatonik. Die Moll-Pentatonik lässt sich wunderbar für Rock, Metal und Blues verwenden. Da die 5 Muster gleich bleiben und sich nur die Position der Muster / die Position des Grundtons ändert, wirst du im Nu auch diese Tonleiter beherrschen. Den Workshop zur Moll-Pentatonik findest du hier.
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